Die Klosterkirche bleibt außerhalb der Führungen geschlossen!
Die erste Klosterkirche von 1261 fiel 1307 einer Feuersbrunst zum Opfer, nur ein kleiner Rest blieb erhalten. Die nachfolgende Stutzbasilika wurde 1325–1340 errichtet und zuletzt im 19. Jahrhundert grundlegend restauriert. Das Chorgewölbe der Klosterkirche wurde 1741 erneuert, der Dachreiter entstand 1783. In den Jahren 1885–89 wurde das abgesackte nördliche Seitenschiff abgerissen und erneuert sowie die Portale dabei umgestaltet.
Die Klosterkirche liegt auf einer kleinen Anhöhe im Mittelpunkt des ausgedehnten Klosterhofs. Unmittelbar an die Nordwand der Kirche schloss sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der ehemalige Klausurbezirk an mit Kreuzgang, Kapitelsaal, Refektorium, Küche und anderen Räumen und mit den Zellen der Nonnen darüber, von dem verschiedene Grundrisse aus dem 18. und 19. Jahrhundert überliefert sind, leider aber keine Ansichten. Südlich von der Kirche erstreckt sich der Friedhof, auf dem Klosterdamen und Klosterprediger die letzte Ruhe fanden.
Die heutige Kirche hatte einen aus Ziegeln errichteten Vorgängerbau, der unmittelbar nach der endgültigen Niederlassung des Klosters in Preetz etwa in den Jahren von 1261 bis 1286 entstand. Über diesen Bau ist nichts bekannt. Aus dem einzigen erhaltenen Rest, einer gebündelten Wandvorlage in der Nordwestecke der bestehenden Kirche, kann man schließen, dass er auf eine gotische Rippenwölbung hin angelegt war.
Nach einem Klosterbrand 1307 wurde die Kirche seit etwa 1325 in zwei Bauetappen, jedoch nach einheitlichem Plan, von Grund auf neu errichtet. Als erstes entstand der Chor, und nach einer kurzen Unterbrechung, die an einer Baunaht im Mauerwerk abzulesen ist, das Langhaus bis zur Westwand. Gegen 1340 war die Kirche vollendet. Um 1330/40 veränderte man das Langhaus entgegen dem ursprünglichen Plan durch den Einbau von halbhohen Trennwänden zwischen den Pfeilern, die im Mittelschiff den "Chorus" des Nonnenkonventes als einen eigenen, zum Altarraum offenen Bereich gegenüber den Westteilen und den Seitenschiffen ausgrenzen. Nach Fertigstellung der Kirche und ihrer ersten Ausstattung wurden im 15. Jahrhundert die baufälligen oder veralteten Klausurgebäude nördlich der Kirche unter den verschiedenen Pröbsten nach und nach durch Neubauten ersetzt.
Die folgenden Jahrhunderte veränderten an der Kirche nur wenig. Die Ausstattung wurde ergänzt, bereichert und jeweils nach den gottesdienstlichen Erfordernissen modernisiert, und es waren, wie so oft bei Backsteinbauten dieses Landes, immer wieder Ausbesserungsarbeiten notwendig, besonders am Außenbau. 1741 musste das Chorgewölbe neu aufgemauert werden; der Dachstuhl des Mittelschiffs aber blieb in seiner ursprünglichen Form des 14. Jahrhunderts erhalten, wie vor einiger Zeit dendrochronologische Untersuchungen erwiesen haben. 1783 setzte Landbaumeister J. A. Richter den Dachreiter auf.
Erhebliche Veränderungen erfolgten im 19. Jahrhundert. 1847–49 wurden die Klausurgebäude bis auf das Refektorium durch den Kieler Baumeister Schernekau wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Kirche selbst wurde drei Jahrzehnte später, 1885–89, vom Architekten Joseph Eduard Mose aus Kiel restauriert, leider historisch nicht sehr getreu: Er baute das nördliche Seitenschiff, das gefährlich aus dem Lot geraten war, und die drei Portale mit veränderten Formen gänzlich neu auf, gab den Fenstern ihre heutige, nicht ursprüngliche Gestalt (die alte Fensterform ist im Chorinneren an der Nordseite als Blende erhalten), veränderte den Traufabschluss des Mauerwerks samt Strebepfeilerabdeckung und deckte die Seitenschiffe neu ein.
Seitdem wurde die Kirche nicht mehr umgestaltet, obwohl um 1900 der Plan bestand, das Innere neugotisch zu "bereinigen" und der Westwand eine kathedralgotische Portalanlage vorzusetzen. Dieses für die Zeit typische Vorhaben, das der Kirche ihren eigentümlichen Charakter genommen und ihr ein genormt gotisches Gepräge gegeben hätte, unterblieb jedoch aus Kostengründen. [...]
Auszüge aus dem Klosterführer "Das Adelige Kloster zu Preetz – Geschichte, Grundherrschaft, Klosterhof" von Dr. Christian Stocks (Herausgeber: Gesellschaft der Freunde des Klosters Preetz e.V.).
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